Unterwegs zum Einzeltraining Makrofotografie
Am vergangenen Sonntag war es wieder soweit. Ich habe mich mit einem sehr interessierten Teilnehmer zum Makrofotokurs verabredet. Die Sonne schien, die Temperaturen waren angenehm. So sind unsere drei Stunden vergangen wie im Flug.
Ein besonderer ‚Leckerbissen‘ plumpste uns quasi vor die Füße. Ich hörte das Geräusch eines ‚Aufpralls‘ und sah in ca. drei Metern Entfernung den dicken, schwarzen Käfer. Ein gigantisches Exemplar mit anständig Pfeffer m Hintern. Dieses Prachtexemplar fand jedoch einfach keine Ruhe. Unermüdlich rannte er in eine Richtung, ohne dabei auch nur einmal einen kurzen Stopp einzulegen.
Das ist für Makrofotos eine denkbar ungünstige Voraussetzung. Die kleine Schärfeebene lässt wenig Spielraum für eine ansehnliche Abbildung des Insekts, wenn dieses sich bewegt. Auch im Dauerfeuer der Spiegelreflexkamera war es nicht möglich, den Käfer scharf abzubilden. Doch für einen Fotokurs mit Lerneffekt sehr entgegen kommend.
Makrofotografie ist auch Kopfarbeit und Hintergrundwissen
Denn es ist von großer Wichtigkeit, bei der Insektenfotografie, Kenntnisse über das Fotomodell zu haben. Warum? Ganz einfach: Das Auffinden der Insekten wird leichter. Wer die die bevorzugten Zeiten kennt, wann die Tiere sich von A nach B bewegen, erhöht seine Chance, sie auch anzutreffen. Auch Kenntnisse über die Freßgewohnheiten oder die bevorzugte Nahrung hilft.
Der schwarzblaue Ölkäfer – Insekt des Jahres 2020
Dieses Insekt war mir jedoch unbekannt. Google weiß bekanntlich alles und so war der plumpe Kandidat im Nu enttarnt. Der schwarzblaue Ölkäfer oder auch Maiwurm ist Insekt des Jahres 2020 geworden und ein fieser Vertreter der Käfer. Er ist ein Brutparasit und schon in geringen Dosen für den Menschen giftig. Also würde man ihn zu sich nehmen…
Der ‚Typ‘ flößte uns gehörig Respekt ein, doch wollten wir das Monstrum unbedingt durch das Makro beobachten. So half uns die Information, dass die Käfer sich sehr gut festhalten können. Schnell war die Idee geboren, ihm einen Ästchen hinzuhalten und ihn daran klettern zu lassen. Es funktionierte! Natürlich zappelte er wie hin und her, schaute allerdings zwischendurch auch immer mal in die Kamera.
Nach unserer Recherche ist dieses dicke Ding eine sie. Die Fühler weisen keinen auffälligen Knick auf und der Hinterleib wirkte, als wolle er gleich platzen. Sehr schwerfällig und auf dem Boden schleifend wurde die hintere Körperregion hinterher gezogen. Die Angabe im Netz verweist auf ein trächtiges Weibchen, mit bis zu 9500 Eiern im Gepäck.
Die interessanteste Info war, dass dieser Käfer Freud und Leid spenden kann. Er enthält das Reizgift Cantharidin, welches sowohl als Liebestrank und/oder für Hinrichtungen verwendet wurde.
Aber auch solche Beispiele möchte ich euch nicht vorenthalten. Typische Fehler bei der Makrofotografie:
Die Fokussierung lag bei diesem Bildbeispiel nicht auf dem Kopf sondern kurz dahinter, siehe Pfeil. Durch die geringe Schärfeebene breitet sich die Schärfe nicht nennenswert nach vorne und hinten aus. Das Setzen des Schärfepunkts muss also wohl überlegt sein. (manuelle Einstellung: ISO 500, f 7,1, 1/250s)
Bei diesem Foto wurden meine Ratschläge umgesetzt und das Bildergebnis deutlich besser. Die Schärfe liegt nun auf dem Kopf des Insekts. Natürlich ist klar, dass die Schärfe aufgrund der geringen Schärfeebene eines Makros nicht für das gesamte Insekt reicht.
Der Makrofotokurs dauert 3 Stunden und deine Investition beträgt 199,- Euro.